Im Augenblick liest man sehr häufig, dass Hunde nach erfolgreicher Vermittlung aus dem Tierschutz erneut ein Zuhause suchen.
Diesen Hunden haben ihre neuen Menschen 7 Tage bis maximal 4 Woche Zeit gegeben um zu "funktionieren", wie Mensch es braucht.
Das stimmt mich nachdenklich. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft und das was nicht passt, wird entsorgt.
Selbst bei Hunden von tollen Herzblutzüchtern kommt es vor, dass diese Hunde eine Zeitlang nicht so sind, wie man es sich wünscht. Das ist abhängig von der Entwicklungsstufe z.b. die Pubertät, die
der Hund gerade durchläuft. Das kann je nach Hund auch schon mal heftig werden. Aber dass Hunde auch ihre "Flegeljahre" bekommen, sollte eigentlich jedem, der sich über Hunde informiert bekannt
sein.
Bei Hunden aus dem Tierschutz denken viele aber scheinbar nicht nach, dass der Großteil dieser Tier NICHT bei lieben Menschen aufgewachsen sind, sondern mit ihren Artgenossen frei und unabhängig auf
der Straße gelebt haben. Frei und ohne Eingrenzung IN Häusern. Dass diese Hunde NICHT von Menschen geliebt und bekuschelt, sondern verjagt wurden, wenn sie nach essbarem in Menschennähe gesucht
haben.
Diese Hunde hat man von der Straße weg gefangen, in Zwinger gesteckt mit anderen Hunden, die in der Regel nicht zu dem Gruppenverband auf der Straße gehörten, bei erfolgreicher Vermittlung in Boxen
gesteckt und viele km im Auto transportiert und an dem Hund wildfremde Menschen übergeben. An Menschen, von denen viele glauben, dass diese Hunde doch jetzt dankbar sein müssen, weil diese Hunde
jetzt doch in einer schönen Wohnung mit weichen Kuscheldecken leben können. Sie jetzt ihr Futter nicht mehr suchen müssen, sondern in bunten Schüsseln vor die Schnauze serviert bekommen... usw.
Und wenn der Hund dann während der ersten Zeit von 7 bis maximal 4 Wochen immer noch scheu und ängstlich ist, dieser Hund täglich sein Geschäft mitten im Wohnzimmer verrichtet statt auf der tollen
Hundewiese. Wenn dieser Hund nach 4 kurzen Wochen noch immer kein Vertrauen aufgebaut hat und nach der Hand des Menschen schnappt, weil er sich bedrängt fühlt...
Dann will man ihn nicht mehr und er muss wieder weg. Und zwar am besten sofort...
Das fast täglich zu lesen macht mich unendlich traurig für diese Hunde. Und ich frage mich, was diese Hunde gewonnen haben, dass sie dann wieder in engen Zwingern im Tierheim bangen, was nun wieder
mit ihnen geschieht.
Ein Leben in Freiheit genommen, ausgetauscht gegen ein Leben hinter Gittern... Nur weil Menschen ungeduldig sind, statt sich das Vertrauen von garantiert tollen Hunden zu erarbeiten. Ja, richtig
gelesen. ERARBEITEN...
Nicht falsch verstehen.. Ich finde es toll für jeden Hund, auch für jeden Hund aus dem Tierschutz, der seine Menschen und damit ein lebenslanges tolles Zuhause findet. Und in meinem Bekanntenkreis
sind viele tolle Hunde aus dem Tierschutz, die jetzt wunderbare Familienmitglieder sind.
Was mich stört ist, dass Hunde heutzutage wie Wegwerfartikel behandelt werden. Funktioniert nicht, weg damit. Da schwillt mir der Kamm.
Egal welchen Hund man sich an seine Seite holt. Ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz....
Es kostet Arbeit, Zeit, Nerven, Beharrlichkeit, Geduld und unendlich viel Liebe bis man seinen Hund erzogen hat. Und wenn ein Hund unendlich viel bunte Knete im Kopf hat, so wie z.B. unser Dakota...
dann braucht es halt noch eine Portion mehr an Arbeit, Zeit, Nerven, Beharrlichkeit, Geduld und noch mehr Liebe.
Wenn man diese Faktoren in seinen Hund investiert, bekommt man es Doppelt und Dreifach von seinem Hund wieder zurück. In Form von reinster Freundschaft, Loyalität und Zuneigung